Mehr Herz bitte!

Kleines Resümee

Ein paar Tage nach Karneval und dem Valentinstag ziehe ich mal ein kleines Resümee. Wann haben wir bloß alle gelernt, uns zurückzuhalten?
Und wieso fällt es vielen Menschen immernoch leichter, herumzumeckern, wegzusehen, sich umzudrehen anstatt dem Anderen einfach etwas Nettes zu sagen, sich anzulächeln und auf den Anderen zuzugehen? Da ist dringend Veränderung angebracht!

Ausnahmezustand Karneval

Was ist denn da los? Menschen auf der Strasse. Draußen an der frischen Luft. Begegnen sich. Diese fremden Menschen lächeln sich mitten ins Gesicht, nehmen sich in die Arme. Flüchtige Begegnungen, die einfach irgendwie Freude machen.
Zusammen singen und tanzen sie auf der Strasse, in den Kneipen, überall.
Ja, auch das ein oder andere Bützchen oder herrlich wildes Geknutsche kommt dabei heraus. (Ja, und drunter und over gibt‘s natürlich auch – das soll hier und jetzt jedoch nicht Thema dieses Artikels sein) Natürlich passiert das nicht jeden Tag und immer. Hier im Rheinland steht ja an den jecken Tagen eh irgendwie „de Welt schtill“ – und doch:

Wäre es nicht schön, wenn wir alle uns ein kleines Stückchen mitnehmen aus diesen Tagen?

Ein wenig mehr Lockerheit, Toleranz und Offenheit? Mehr und offeneres Lächeln in unser aller Gesichter? Einfach mal öfter sagen: Hey, du bist nett! Wo kommst du denn her? Komm, wir tanzen! Warum soll das nur an Karneval gehen? Warum
gehen wir in dieser Hinsicht nicht etwas mutiger durchs Leben?

Bild: Pixabay -musician-664432_1920

Ich stelle mir das gerade vor

Das wäre doch nahezu total verrückt, oder?
Ja, und ich weiß auch, dass das Leben nicht nur zuckersüß schmeckt… und doch könnten wir dieses Leben doch alle etwas mehr rocken und tanzen… zumindest hier und dort.  – Wenn auch nur für einen Moment.

Öfter mal aus der Reihe tanzen. Sich nicht darum scheren, was die Nachbarn von Gegenüber oder von Nebenan davon halten. Sie einladen mitzumachen, wäre das nicht ein netter Ansatz? Wer dann nicht will, na bitte.

Seit wann sind die Türen zu?

Als ich Kind war, kannte jeder den Nachbarn.  Nebenan und gegenüber und auch so ziemlich alle im Ort oder Viertel. Jeder wusste, welche Katze und welches Kind zu wem gehört. Ich streifte im Alter von fünf Jahren alleine durchs Dorf. Ich besuchte Theo Lemmen, den Milchmann. Ich ging von dort aus in den Krämerladen, um den großen Hund zu streicheln. Gegenüber lebte eine alte Frau.
Sie hatte eine freche Gans, die mit ihr zusammen IM Haus lebte. Dort bekam ich fast jeden Tag einen Löffel Kaba-Pulver zum Naschen – deshalb besuchte ich sie gern… und sie freute sich immer!
Im Sommer spielten wir Federball mitten auf der Strasse. Jeder kannte jeden. Alte und Junge standen zusammen. Das hatte, im Nachhinein betrachtet ein wenig italienisches Flair… hier ist das leider heute alles veschwunden.

Vielleicht sind die Karnevalstage das letzte Überbleibsel dieser alten Zeit. Ein paar Tage in denen die Herzen vielleicht offener sind als üblich. (Okay, schon klar, manche haben dann auch eher die Hosen offen als das Herz)

Bild: say-yes-to-the-live-2121044_1920

Jaja … und dann kam der Valentin…

Ob dieser Tag nun möglicherweise doch nur eine Erfindung der Blumengeschäfte ist, ist mir gerade nicht wichtig. Wichtiger finde ich, dass sich dieser Tag immer

weniger auf Paare beschränkt, sondern dass jeder Mensch die Chance hat, einem anderen zu zeigen: Hey, du bist mir wichtig! Ich mag dich! Schön, dass es dich gibt! Ja, richtig: Dafür braucht es keinen Valentinstag. Und ehrlich!? Mir ist dafür jeder Tag Recht! Das kann jeder jeden Tag tun! Oder nicht? Klar…. können, ja.
 

Tun wir es denn?

Jeden Tag bewusst? Wohl noch nicht! Braucht es solche Tage dann doch?

Ich bin ein Mensch, der sein Herz offen hat. Mein Herz hat viele Kratzer und Narben. Kleine und Große. Es schlägt laut und stark, obwohl es mehr als nur einmal gebrochen ist. Ich habe mich entschieden, es dennoch offen zu halten. Keinjaaber. So hat es sich ausgedehnt. Manchmal läuft es fast über vor Liebe und Freude. Und diese Liebe und Freude teile ich gern. Bei allem „was und wie“ ich es tue. (Vielleicht is dies sogar der Grund, warum ich gerade jetzt hier auf dieser Erde
bin… manchmal fühlt es sich für mich so an) Wenn‘s mal wieder ‘nen fetten Kratzer abbekommen hat, dann darf es heilen und bekommt dafür von mir die nötige Pflege – in der Gewissheit, es ist IMMER GANZ und in der Lage noch mehr zu wachsen.

Warum?

Weil ich mich entschieden habe zu lieben. Nicht nur an Karneval, am Valentinstag oder an Weihnachten. Ich wollte lernen, nicht nur das Licht, sondern auch
die Schatten zu lieben und lerne dies noch immer. Denn sie gehören dazu, sie machen uns stärker und großherziger… wenn wir uns mutig dazu entschließen, mehr Herz zu zeigen… und uns weniger zurück zu halten. Sicher helfen mir dabei auch die wundervollen Essenzen, mit denen ich arbeite.

„Do the things that keep a smile on your face!“ – am Besten jeden Tag!

Niemand weiß, ob es ein Morgen wirklich gibt. Ob morgen hier in der Nähe dieser verdammte marode Atommeiler Thiange bereits hochgeht oder ob sonstwas passiert. Mit dir oder mit mir. Mit einem nahestehenden Menschen, dem ich hätte noch etwas sagen wollen.

In ein paar Tagen jährt sich ein schwarzer Tag in meinem Leben zum 2. Mal. Ich war in einen Unfall verwickelt bei dem ein mir sehr nahe stehender Mensch zu Schaden kam. Es kann alles so schnell anders sein.

Sicher ist es auch nicht die Lösung, nun so gar keine Pläne mehr zu haben und nichts mehr zu tun aus eben diesem Grunde. Nur: Warum wichtige Dinge zurückhalten!? Liebe und Freude, Umarmungen und Küsse. Worte der Liebe und auch klare Worte des Abschieds. Auch ein NEIN kann in Klarheit von Herzen kommen – so lange es im Kern ein JA zum Leben an sich – oder für dich selbst – ist.

Eben genau darum und deshalb. Und weil diese Welt und alle Menschen, du, ich, jeder … so viel mehr Liebe verdient haben. Und immer wieder.

Von Herzen und in Liebe,
Dia